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Hier und jetzt: Du willst es, aber schaffst es nicht? Du kannst es ändern

  • Autorenbild: Jutta Baur
    Jutta Baur
  • 13. Feb.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Feb.

Wann warst du das letzte Mal wirklich im Hier und Jetzt? Nicht mit halbem Kopf bei der Einkaufsliste, nicht mit einem Ohr beim nächsten Anruf, nicht schon drei Schritte weiter in Gedanken. Sondern einfach hier, in diesem Moment.


Für viele Frauen fühlt sich das Jetzt an wie ein Ort, den sie irgendwann betreten wollen: Wenn alles erledigt ist, wenn Ruhe einkehrt, wenn es sich richtig anfühlt. Doch dieser Moment kommt selten. Stattdessen verstreicht der Tag zwischen Terminen, Verantwortung und dem ständigen inneren Rauschen, das nie ganz verstummt.



Inhalt dieses Blogartikels:




Das Jetzt ist kein Ziel, das man sich vornimmt. Es ist ein Zustand, der sich oft entzieht, gerade wenn man ihn bewusst sucht. So wie ein Schatten, der verschwindet, sobald man ihn greifen will.

Aber warum ist das so? Warum ist es so schwer, einfach hier zu sein?

Vielleicht, weil wir nicht darauf vorbereitet wurden, das Jetzt wirklich zu spüren. Weil wir gelernt haben, zu funktionieren, vorausschauend zu denken, uns zu kümmern. Auf keinen Fall dürfen wir stillstehen. Dabei ist das Jetzt nicht nur Stille.  Es bringt auch alles mit sich, was wir sonst erfolgreich übergehen.


Doch wenn es uns so oft entwischt, stellt sich eine viel wichtigere Frage: Wie können wir es finden, ohne es zu jagen?



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Warum Frauen einen anderen Weg ins Hier und Jetzt finden

Viele Wege, die uns ins Jetzt führen sollen, sind geradlinig. Sie verlangen Stille, Fokussierung, ein Loslassen von allem, was aktiviert. Doch für viele Frauen fühlt sich das nicht wahr an. Es ist kein Ankommen, sondern eher ein Erstarren.


Weibliche Spiritualität ist keine Gerade. Sie bewegt sich, kreist um das, was lebendig ist. Sie folgt Zyklen. Präsenz ist für Frauen oft kein Ziel, das man durch Disziplin erreicht. Sie ist ein Zustand, der sich einstellt, wenn sie in Verbindung ist. Mit sich selbst, mit der Welt, mit dem, was sie antreibt.


Klassische Achtsamkeitsmethoden haben eine klare Richtung: Nach innen lauschen und das Äußere ausblenden.


Viele Frauen brauchen jedoch etwas anderes. Sie kommen nicht durch Rückzug ins Jetzt, sondern durch Berührung.  Durch etwas, das sie in Resonanz bringt. Ein tiefes Gespräch, das nicht oberflächlich bleibt. Ein Moment, in dem die Musik nicht nur gehört, sondern im ganzen Körper gespürt wird. Eine Bewegung, die den eigenen Rhythmus fühlbar macht.


Das Jetzt ist also nicht nur in der Stille zu finden. Es liegt oft in der vollen Erfahrung des Moments. Im Atem, der sich vertieft, weil man tanzt. In der Gänsehaut entsteht, wenn ein Kontakt ehrlich ist. In der Begegnung mit jemandem, der nicht nur redet, sondern wirklich da ist.


Vielleicht ist das der Grund, warum sich so viele Frauen in klassischen Meditationsformen nicht wiederfinden. Sie verlangen ein Abschalten, wo vielleicht gerade ein tieferes Ankommen in der eigenen Lebendigkeit nötig wäre.



Eine Frau hält ein Schild mit der Aufschrift "Hier und Jetzt" in die Kamera

Drei ungewöhnliche Wege ins Jetzt – jenseits von Meditation

Vergiss die Idee, dass das Jetzt immer sanft sein muss. Manchmal zeigt es sich genau dann, wenn du eine Grenze setzt, wenn du etwas durchbrichst, wenn du dich mitten in eine Erfahrung hineinwirfst. Ich habe drei unübliche Wege, um dir das Hier und Jetzt näher zu bringen. Sie bringen dich dorthin auf eine Weise, die lebendig ist.


1. Hier bin ich. Und hier bleibe ich. Für mich

Das Jetzt entzieht sich oft genau dann, wenn du dich zu weit ausdehnst. Wenn du gibst, bevor du spürst, was du selbst brauchst. Wenn du auf andere eingehst, während dein eigenes Empfinden in den Hintergrund rückt. Gegenwart kann nicht entstehen, wenn du dich in zu viele Richtungen verströmst. Doch wie oft erlebst du wirklich, wo du aufhörst und wo das Außen beginnt?

Grenzen sind nicht nur Entscheidungen im Kopf. Sie sind im Körper erlebbar. im Energiefeld, in diesem ganz feinen Moment, in dem du merkst: Hier wird es zu viel. Hier verlierst du dich. Frauen sind oft darin geübt, sich an andere Bedürfnisse anzupassen. Doch sobald das eigene Empfinden sich nur noch an einem anderweitig orientiert, wird das Jetzt zu etwas, das immer einen Schritt entfernt bleibt.


Es gibt eine einfache Möglichkeit, das zu verändern: Nicht durch Worte, sondern durch Wahrnehmung. Schließe die Augen und lege eine Hand auf deinen Bauch. Atme ruhig ein, und während du ausatmest, stell dir vor, dass dein Körper eine ganz klare, fühlbare Grenze hat. Kein starrer Schutzschild, sondern eine lebendige, atmende Hülle.


Wie weit reicht sie? Fühlt sie sich stabil an oder fließt deine Energie darüber hinaus?

Zieh sie gedanklich näher an dich heran. So nah, dass du dich ganz sicher in dir selbst fühlst.

Das Jetzt beginnt genau dort. An der Stelle, wo du Raum hast, um dich selbst wieder wahrzunehmen. Wo deine Grenzen nicht unsichtbar sind, sondern spürbar. Sobald du das fühlst, bist du nicht mehr nur anwesend. Du bist wirklich da.

 

2. Unterbrich dich selbst. Es könnte sich lohnen

Manchmal ist das Jetzt gar nicht verborgen. Es liegt direkt an der Oberfläche.  Nicht verborgen, sondern von Abläufen überlagert, die automatisch arbeiten oder von Bewegungen, die längst nicht mehr bewusst sind. Der Körper macht weiter. Die Gedanken drehen sich. Das Leben läuft. Und du? Du funktionierst, ohne es zu hinterfragen.


Doch was passiert, wenn du diesen Fluss abrupt stoppst? Wenn du mitten im Tun aussteigst, bevor du den Satz beendest und zur nächsten Aufgabe übergehst? Nicht um nachzudenken, nicht um dich zu sammeln, sondern um genau in diesem Moment das Jetzt spürbar zu machen. Es geht nicht darum, langsamer zu werden. Es geht darum, sich selbst wieder als Handelnde wahrzunehmen. 


Eine Möglichkeit, das auszuprobieren: Wähle eine Situation, in der du gerade „funktionierst“. Beim Tippen einer Nachricht, beim Gehen, beim Griff nach der nächsten Aufgabe. Halte plötzlich inne. Wie bei einem unerwarteten Stromausfall. Alles gestoppt.


Was fühlst du? Was hast du gehört? Was ist genau jetzt da?


Nimm genau in diesem Moment wahr, was da ist. Den Atem. Den Kontakt deiner Füße zum Boden. Den Klang um dich herum. Spüre den kurzen Bruch, diesen Augenblick, in dem du nicht automatisch weitermachst. 


Das Jetzt tritt genau dann hervor, wenn der Autopilot aussetzt. Es liegt im bewussten Wechsel. Sobald du das erlebst, gibt es nichts mehr zu suchen. Es ist längst da. isoliert

 


Das Word Jetzt steht in einer winterlichen Landschaft

3. Da, wo dich etwas berührt, beginnt dein Jetzt

Du spürst das Jetzt, wenn dich etwas wirklich trifft. Nicht flüchtig, nicht oberflächlich, sondern so, dass es in dir klingt, dass es nachhallt. Frauen nehmen Zeit oft nicht isoliert wahr, sondern in Verbindung mit einem Anker. Vielleicht mit einer Begegnung oder mit etwas, das sie wirklich berührt. Das Sein entsteht nicht nur durch Aufmerksamkeit, sondern durch Resonanz. 


Überlege kurz: Wie oft prallt das Leben an dir ab, weil du einfach weitermachst? Worte rauschen an dir vorbei, Musik läuft im Hintergrund, ein Blick trifft dich nicht wirklich. Nicht, weil du nicht da sein willst, sondern weil es zu viel gibt, das dich fordert. Dich erreichen zu viele Eindrücke, die du automatisch filterst. Doch das Jetzt wird fühlbar, wenn du einen Moment bewusst durch dich hindurchfließen lässt. 


Eine Übung: Wähle eine Situation, in der du gerade bist – eine Stimme, ein Klang, eine Berührung. Entscheide dich, sie nicht nur zu bemerken, sondern sie wirklich zu spüren. Statt Musik zu hören, lass sie körperlich ankommen. Mit der Haut und dem ganzen Körper. Was macht der Klang mit dir? Statt eine Stimme als Geräusch zu registrieren, achte darauf, was sie in dir auslöst. Statt eine Berührung zu übersehen, halte sie einen Moment länger aus. 


Das Jetzt beginnt, wenn du nicht mehr nur wahrnimmst. Es wird lebendig, wenn du es spürst. Wenn du dich wirklich packen lässt. Nicht alles wird in Resonanz gehen, nicht alles wird dich erreichen. Aber das, was es tut, bringt dich unmittelbar ins Leben zurück.

 

Dein Jetzt ist nicht irgendein Jetzt

Dein Jetzt gehört dir. Es folgt keinen Regeln, die andere aufgestellt haben. Es ist kein Zustand, den du herbeimeditieren oder mit Disziplin erzwingen musst. Dein Jetzt ist so lebendig wie du selbst es bist.


Darum ist am wichtigsten: Es gibt kein ideales Jetzt. Es gibt nur deins.


Herzlichst

Jutta

 
 
 

4 Kommentare


Andrea Sam
13. Feb.

Liebe Jutta

vielen Dank für den Blog. Mir gefallen die Übungen sehr gut. Beim Lesen habe ich es schon ausprobiert. Mein Mann hört Musik. Ich halte die Musik immer draußen und es ist interessant, was es mit mir macht, wenn ich sie "rein" lasse. - Ja Fotos würden es noch auflockern, auch evtl eine etwas größere Schrift. Aber es ist noch lesbar für mich. Hast Du "die Regel" beachtet: Überschrift H1 dann alles weitere H2 . Mir kommen die Überschriften kleiner vor. Gruß Andrea

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Jutta
14. Feb.
Antwort an

Vielen Dank, liebe Andrea, für deine Tipps. Ich werde das nochmal genauer überprüfen 😊. Und schön, dass du etwas mit den Übungen anfangen kannst.

Liebe Grüße Jutta

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Birgit Buchmayer
13. Feb.

Liebe Jutta,

vielen Dank für diesen Artikel. Frauen sind anders als Männer, das ist klar. Leider haben meist Männer all die wunderbaren Übungen der Meditation, Yoga und der Achtsakeit entwickelt. Und so passt es oft für uns dann doch nicht. Es ist so wichtig, dass wir Frauen auf uns selbst achten, auf unseren Körper hören und wahrnehmen, was wir wirklich brauchen. Deine Übungen sind dazu bestens geeignet.

Herzlichen Gruß, Birgit

https://www.birgit-buchmayer.de

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Jutta
14. Feb.
Antwort an

Liebe Birgit, herzlichen Dank für deinen Kommentar. Vieles im Leben ist von Männern für Männer. Um so wichtiger ist es, dass Frauen herausfinden, ob es auch für sie passt.

Liebe Grüße

Jutta

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