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Wie du Spiritualität leben kannst, ohne dein Leben umzukrempeln: 5 kleine Freuden für jeden Tag

  • Autorenbild: Jutta Baur
    Jutta Baur
  • 7. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 9. Apr.

Manchmal wache ich auf und denke: Heute mache ich alles anders. Meditiere beim Zähneputzen. Esse achtsam drei Rosinen. Und bin den ganzen Tag ein friedlicher Leuchtturm der Liebe.

Spoiler: Meistens klappt das genau bis zur ersten E-Mail. Oder bis die Kaffeemaschine rattert, die Jogginghose rutscht und der Postbote klingelt, während ich gerade die Hände voll habe.

Und trotzdem – oder gerade deswegen – will da etwas in mir mehr. Mehr Tiefe. Mehr Sinn. Mehr von dem, was man nicht erklären kann, aber irgendwie spürt. Und ich glaube, vielen geht’s ähnlich.


Hier geht es um:


Spirituell sein, auch wenn die Wäsche wartet

Musst du dafür gleich dein Leben umkrempeln? Alles hinschmeißen und nach Bali ziehen? Nein! Was wäre, wenn es reicht, fünf winzige Dinge am Tag anders zu sehen oder zu fühlen? Ohne Anstrengung. Ohne Perfektion. Einfach so. Wie ein stilles inneres Lächeln zwischen Wäschekorb und Wocheneinkauf.

Buddha-Figur im Gras liegend

Was bedeutet eigentlich Spiritualität im Alltag leben?

Beim Wort Spiritualität tauchen schnell Bilder auf: Räucherstäbchen, Klangschalen, jemand im Lotussitz auf einem Berggipfel. Und dann denkst du vielleicht: Das bin ich nicht. Ich habe nicht die Zeit. Oder die Geduld. Oder den richtigen Tee.


Aber Spiritualität muss nicht sichtbar sein. Sie muss nicht groß sein. Sie darf leise sein. Sie steckt im ersten Sonnenstrahl am Morgen. Im Blick auf einen geliebten Menschen. In der Art, wie du dir selbst kurz über die Schulter streichst, wenn niemand hinschaut. Für mich ist sie dieses innere „Ja“ zum Leben.


Oft ist sie kaum greifbar und doch macht sie den Unterschied zwischen einem grauen und einem goldenen Tag. Spiritualität im Alltag heißt nicht, ständig beseelt durch die Gegend zu schweben. Es bedeutet: sich selbst zwischendurch wieder zu spüren. Die Verbindung nicht zu dem verlieren, was größer ist als wir und zu dem, was uns „rund“ macht. Dafür braucht es keine Extra-Stunde im Kalender. Ein einziger Augenblick reicht. Eine unauffällige Geste. Ein stiller Gedanke. Nicht als Ersatz für große Rituale, sondern als leiser Weg zu etwas Echtem.


Hier kommen fünf dieser leisen Freuden. Sie kosten nichts. Sie verlangen nichts. Und doch machen sie alles ein bisschen heller.


1. Die "Ich bin da"-Sekunde

Es kann schon spirituell sein, kurz nicht wegzulaufen. Nicht mit den Gedanken, nicht mit dem Handy, nicht mit dem inneren Kritiker. Nur ein Moment. Wirklich da. Das funktioniert überall: beim Zähneputzen, im Fahrstuhl, in der Schlange an der Kasse. Einfach einen Augenblick innehalten: nicht besonders, nicht spektakulär. Nur du, dein Körper, dein Atem. Kein Mantra. Kein Ziel.

Nur dieses: Ich bin da.

Wie ein kurzes inneres Ankommen. Kein Drama, keine Erleuchtung, aber ein Mini-Friedensangebot an dich selbst. Und oft reicht das, um wieder ein Stück näher bei dir zu sein.


2. Ein stilles „Danke“ mitten im Trubel

Kein großes, pathetisches Dankbarkeitsritual. Sondern ein kleines, fast heimliches Danke, das du innerlich murmelst.

Zum warmen Wasser auf deiner Haut. Zur Tasse, die du in der Hand hältst. Zur Ampel, die genau im richtigen Moment grün wird.

Dieses leise „Danke“ ist nicht an jemanden gerichtet. Es ist eher wie ein freundlicher Seufzer der Seele. Eine zarte Erinnerung: Ich lebe. Und manches ist gut. Das Erstaunliche: Je öfter du es denkst, desto mehr davon entdeckst du.


3. Das Gute heimlich feiern

Wir alle tun oft so, als müsste alles erst perfekt sein, bevor wir stolz auf uns sein dürfen.

Aber ehrlich: Feier dich. Heimlich. Zwischendurch. Mit einem Lächeln im Kopf. Wenn du etwas erledigt hast, das du vor dir hergeschoben hast. Wenn du nicht explodiert bist, obwohl du kurz davor warst. Wenn du jemandem zugehört hast, obwohl du erschöpft warst. Dann klopf dir innerlich auf die Schulter. Mach ein spielerisches, inneres Freudentänzchen. Niemand muss es sehen. Aber du darfst spüren: Das war gut. Und ich war’s. Auch das ist Spiritualität – der stille Applaus für dein Menschsein.


4. Berühre, was dir heilig ist

Du brauchst keinen Altar. Aber vielleicht gibt es einen Gegenstand, der dich an etwas erinnert: an Liebe, an Heimat, an Zuversicht. Ein Stein vom Meer. Ein Tuch von deiner Oma. Ein Foto, das dich zum Lächeln bringt. Nimm es in die Hand. Lass es wirken. Ganz ohne Erklärung. Dieser zarte Kontakt – still und klar – ist wie ein Shortcut zu deiner Seele. Er ändert nicht die Welt. Aber er erinnert dich daran, dass du mehr bist als all deine To-do‘s.


Eine Frau mit Löffel im Mund

5. Gönn dir mal einen kleinen Unsinn

Spirituell leben heißt nicht, ernst zu sein. Ein Löffel Schokocreme, obwohl du gerade „vernünftig“ sein wolltest.

Ein Lied laut mitsingen, obwohl du den Text nicht kennst.

Eine alberne Grimasse beim Zähneputzen: einfach, weil du es kannst.

Diese scheinbar belanglosen Momente? Sie sind manchmal das Ehrlichste, was du tun kannst. Denn das Leben liebt Lebendigkeit. Deine ganz eigene Art zu leuchten. Vielleicht war heute nichts Besonderes. Kein Gebet. Kein Ritual. Keine Erleuchtung. Aber: etwas in dir war wach. Du hast gelächelt, obwohl niemand es gesehen hat. Du hast dich erinnert, dass da in dir etwas strahlt. Ganz ohne Plan. Und vielleicht war das alles, was zählte.


Für Spiritualität im Alltag brauchst du nicht ständig „in der Mitte“ sein. Schon gar nicht, alles richtig machen. Es bedeutet: dich zwischendurch wieder daran zu erinnern, dass du verbunden bist. Mit dir. Mit dem Leben. Mit dem, was größer ist. Nimm einen dieser Mini-Impulse mit. Nicht als Punkt auf deiner Liste, sondern als Spiel. Vielleicht verändert sich nichts. Vielleicht verändert sich alles. Und ganz ehrlich: Du bist sowieso schon näher dran, als du glaubst.


Herzlichst

Jutta

4 Comments


Birgit
Apr 13

Liebe Jutta, so ein schöner Text. Spiritualität mal ohne Heiligenschein - wie wunderbar. Hat mir große Lust gemacht, auf deiner Seite ein bisschen zu stöbern.

Herzlichen Dank dafür und liebe Grüße

Birgit

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Jutta
Apr 15
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Herzlichen Dank, liebe Birgit 💐

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Sandra Schneider
Apr 10

Liebe Jutta, vielen Dank für diesen beschwingenden Blogartikel, in dem ich mich oft wiedererkenne. Keine Zeit für Spiritualität, weil der richtige Tee fehlt 😅 Sehr gut, und sehr richtig - wahrscheinlich für sehr viele. Ich danke dir für die Erinnerung an die kleinen spirituellen Momente im Alltag 💫

Herzliche Grüße aus der TCS

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Jutta
Apr 15
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Ganz herzlichen Gruß zurück 💐. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, hier zu lesen.

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